Chileräbhügel Neumünster Zürich
Chileräbhügel Neumünster Zürich Chileräbhügel Neumünster Zürich
Souvignier Gris
Weil unsere seit 27 Jahren hier gepflegten Räuschling-Reben ins Alter gekommen sind, der Wein mit der Klimaveränderung seine charakteristische Knackigkeit zunehmend verliert, der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln problematisch aber auch aufwendig ist, haben wir eine Neuanpflanzung beschlossen. Souvignier Gris ist eine sogenannte PIWI-Sorte, eine von vielen Neuzüchtungen, die gegen die Pilzkrank- heiten echter und falscher Mehltau und gegen Graufäule widerstandsfähiger sind als die klassischen Rebsorten. Diese Eigenschaften bedeuten unter anderem sehr viel weniger Spritzmitteleinsatz. Nach sorgfältigen Abklärungen unter Beizug von Fach- leuten wissen wir nun, dass die Lage des Chileräbhügel und die Bodenbeschaffenheit in Ordnung sind und dass die Rebsorte auch für Laien gut handhabbar ist.
Februar/März 2023: Abschied vom Räuschling Sie standen da, unsere Reben, wie immer um diese Jahreszeit. Der Schnitt war angesagt. Nur mussten jetzt alle Ruten und Strecker abgeschnitten werden, bis nur noch die Stöcke standen. Bereits entfernen konnte man auch die Stickel, Drähte und Pfähle des Spaliers, wo die reine Muskelkraft reichte. Es sah schon ein wenig traurig aus. Mit Hilfe eines Gärtners, der virtuos sein Baggerli durchs Gelände führte, konnten die Stöcke samt Wurzeln aus dem Erdreich gerissen werden. Die Stöcke, abgetrennt vom Wurzelwerk, bilden jetzt eine Holzbeige unter dem Mandelbaum, einladend für allerlei Getier. Das Gelände war nun sehr zerfurcht, effektiv etwa 50 cm tief gepflügt. Mit recht viel Einsatz einiger kräftiger und ausdauernder Mitglieder wurden die Gras- und Unkrautbüschel „gejätet“. Nach ein paar schön trockenen Tagen schlug jedoch das Wetter um, und man durfte nicht mehr auf dem weichen Boden herumtrampeln. Mittlerweile erfolgte die Lieferung von Erde und Kompost, natürlich in Form eines grossen Haufens. Das Material musste jetzt in anstrengender Kleinarbeit verteilt werden. Langsam nahm das Gelände wieder ansehnlichere Formen an. Bei nächster Gelegenheit kommt der Gärtner mit der Bodenfräse und wird den Kompost in die obere Erdschicht einarbeiten. Dann erhält der Rebberg zuerst einmal eine Gründüngung. Er wird 2023 als Brache ruhen.
April 2023: Der Frühling übernimmt das Zepter Das feuchte Wetter hat eine andere Art von Gründüngung eingebracht: Unkraut aller Art. Wiederum wurden einige Unerschrockene hart gefordert, um dieser Plage Herr zu werden. Nebenbei liessen sich auch andere Verunreinigungen (Plastikteile) entfernen. Nun kann es nach Plan weitergehen.
Mai 2023: Einsaat der Gründüngung Jetzt kommt der letzte Kraftakt, bevor wir uns für den Rest der Saison (hoffentlich) etwas zurücklehnen können. Bei schönem Wetter am 4. Mai war Franz recht gefordert, die Walze übers stellenweise steile Gelände zu führen. Jetzt sind die Samen in der Erde angedrückt, die nächste regnerische Wetterphase kann kommen.
März 2024: Vorbereitung der Pflanzreihen Nach etwa 10 Monaten Ruhe wurde gemäht. Jetzt konnten wir die zukünftigen Pflanzreihen im Rasen markieren, diese Streifen mit Bodenfräse und Hacke lockern und sie schliesslich mit Vlies abdecken. Dabei trat nochmals viel Gjätt und Gestein hervor, das natürlich entfernt werden musste.
April 2024: Setzen der Pfähle Jetzt kommt Struktur in unseren Räbhügel. Kräftige Frauen und Männer setzen die grossen Pfähle präzis in die Reihen. Und schon sieht man auch die dünnen Stäbe, wo wir unsere neuen Souvignier-Gris Setzlinge anfangs Mai einpflanzen werden.
4. Mai 2024: Es wird gepflanzt Die Pflanzlöcher sind bereits gebohrt. Mit viel Fingerspitzengefühl gelangen unsere Setzlinge auf ein Häufelein gedüngte Erde. Dann etwas Erde auf das Wurzelwerk legen, andrücken und sanft bewässern. Der Erfolg lässt sich sehen: Bald schon kommen die ersten Triebe aus der Veredelungs- Zone. Und nicht mehr lange, zeigen sich die Blätter unserer neuen Reben. Aber auch das Unkraut rund- herum spriesst fröhlich. Bereits sehr hoch sind die ersten Triebe gewachsen. Wir freuen uns auf die nächste Saison, wo wir unsere neuen Reben in gewohnter Manier pflegen können. Bilder: Béatrice Reichmuth und weitere Chileräbhügel-Mitglieder Text: Eduard Mumprecht